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Adventskalendergeschichte 2014

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 16In der Adventszeit öffnete sich in unserem lustigen Adventskalender jeden Tag ein Türchen mit einem weiteren Teil der Adventskalendergeschichte 2014, die die Vorweihnachtserlebnisse von Oma und Opa Staude und ihrem Enkel Alex erzählt. Ein witziger Adventskalender der besonderen Art!

Adventskalendergeschichte 2014 Türchen 1Alex studierte mittlerweile in Greifswald. Was ihn dorthin verschlagen hatte, war für seinen Vater Arno rätselhaft. Seine Mutter Christa hatte ebenfalls Bedenken, freute sich jedoch darüber, dass er nun endlich mal unter Leute kam. Da sie ihn allerdings gut kannte, schickte sie ihm regelmäßig Fresspakete; das er es schaffen würde, sich selbst zu verpflegen, dass traute sie ihm nicht zu. Seinem Bruder Malte war das eigentlich- wie so vieles- egal. Seine Schwester Anna, mittlerweile Flugbegleiterin, versuchte vergebens mal einen Flug nach Greifswald zu bekommen. Ihr war die Uniform und vor allem die feschen Piloten dann doch wichtiger, als sich mit Flughäfen zu beschäftigen. Seine weitere Schwester Sabine fragte ihn allen Ernstes, ob er denn auch genug Geld gewechselt hatte…

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Mit einer großzügigen Unterstützung von Oma hatte er in Greifswald gleich eine schicke Eigentumswohnung beziehen können. In bester Lage. Aber wichtig für ihn war das nicht. Ihn interessierte nur sein Informatikstudium. Die Reize der Stadt, sollte er allerdings noch kennen lernen. Am 01. Dezember schickte er eine E-Mail an seine Mutter, dass er rechtzeitig zum Heiligen Abend zu Hause sein würde. Mutter Christa freute sich darüber. Sie mochte es, wenn die ganze Familie, samt der Hausgans Staude, die seit Jahren in der Familie wohnte und dem Hund Stromer zusammen waren. Alex drehte sich zum Fenster, sah den tanzenden Schneeflocken zu und überlegte für einen kleinen Moment, ob er ggf. die Wohnung verlassen sollte. Dann allerdings fiel sein Blick auf den Monitor und er wandte sich, wie so oft, einem interaktiven Computerspiel zu.
Adventskalendergeschichte 2. TürchenOma und Opa, die Eltern von Christa, wollten ebenfalls das Weihnachtsfest bei der Tochter und der Familie verbringen. ERNA? Doch wollten Sie auch die Vorweihnachtszeit im mondänen St. Moritz verbringen. Für Opa war das ein Graus. Er mochte die überkandidelten Frauen nicht und mit den Männern konnte er auch nichts anfangen. Einen Hugo hielt er lange Zeit für einen Herren und nicht für ein Getränk. Eine Currywurst war ihm lieber als ein Steak von einem japanischen Rind. Nein, das war nichts für ihn. Dennoch tat er seiner Frau den Gefallen und begleitete sie am 02. Dezember nach St. Moritz. Die Anreise erfolgte standesgemäß in dem teuersten Mercedes und man nahm Quartier im besten Haus am Platz.

Schon das Einchecken in dem Hotel machte ihm zu schaffen. Als er ausstieg und aus dem Kofferraum die Koffer und Taschen holen wollte, übersah er den Pagen hinter sich, der sich auch einen Koffer nehmen wollte. „Diebe“, rief Opa aus und drehte sich panisch um. Der Page erschrak und beide starrten sich an. Dann begriff Opa wieder wo er war und ließ den Pagen seine Arbeit verrichten. Dann bemerkte er plötzlich, dass sich das Auto in Bewegung setzte. „Diebe“, rief er erneut aus und lief hinter dem Wagen her. Gerade als er die Tür erreicht und aufreißen wollte, erkannt er einen anderen Pagen auf dem Fahrersitz. Dieser wollte das Auto nur in die Garage bringe. Nein, diese Welt war nichts für Opa.

Adventskalendergeschichte 2014 - 3. TürchenAlex hatte fast 24 Stunden durchgedaddelt und fand sich nun, als er wach wurde, vor dem Computer sitzend vor. Er hatte eine epische Onlineschlacht mit einem Spieler in Japan gespielt und war dabei eingeschlafen. Dadurch hatte er auch die entscheidende Schlacht verloren. Er sann auf Rache. Allerdings erinnerte er sich nun daran, dass er eigentlich zum Studieren da war.
Also schnappte er sich sein Laptop und seine Tasche und ging zur Uni. Dort angekommen, musste er feststellen, dass seine Vorlesung ausgefallen war. Das kam für ihn einem Supergau gleich. Wenn Alex die Wohnung verließ, brauchte er Struktur. Dinge, die nicht so waren, wie es geplant waren, machten ihm zu schaffen. Ziellos irrte er nun über den Campus. Plötzlich stand er vor einem Gebäude, dass er bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Noch durch den Ausfall der Vorlesung verwirrt, machte er die Tür auf und fand sich in der Mensa wieder. Diesen Raum kannte er noch nicht. Obwohl er schon seit drei Monaten in Greifswald war, war ihm dieser Raum bislang unbekannt. Er zog es vor, zu Hause zu essen. Nun meldete sich sein Handy. Alex hatte eine Email bekommen und diese riss ihn aus seiner Schockstarre. Der Japaner gewährte ihm eine Revanche. Also ging Alex nach Hause, um noch zu trainieren.

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Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 4Oma Erna verbrachte die Tage beim Polo und bei einer, wie sie sagte, unablässigen, gesellschaftlichen Veranstaltung. Opa Franz war einfach nur genervt. Unter einem Vorwand verließ er ohne seine Frau eine Soiree, nicht ohne vorher seine Champagnerflöte in einem Zug geleert zu haben. Es war sein fünftes Glas an diesem Vormittag. Betrunken war es wenigstens etwas auszuhalten.

Auf der Strasse traf er auf einen Kutscher, der zwei bildschöne Pferde vor einen Schlitten gespannt hatte. Die gut betuchte Gesellschaft konnte sich den Schlitten mieten und durch das verschneite Tal fahren. Da an diesem Tag jedoch mehrere Veranstaltungen stattfanden, hatte auch der Kutscher nichts zu tun. Obendrein schneite es heftig und bei einem solchen Wetter hatte er regelmäßig keine Kundschaft.
Franz sprach den Kutscher einfach an. Schnell waren sich die Männer sympathisch und der Kutscher holte aus einer Kiste am Heck der Kutsche zwei Flaschen Bier. Opa Franz strahlte. Endlich mal wieder Bier! Es zeigte sich, dass der Kutscher eine ganze Kiste dabei hatte. Tapfer wurde deren Vernichtung in Angriff genommen.
Am späten Nachmittag wurde Franz übermutig. Er schnappte sich Langlaufskier, die an eine Wand angelehnt waren und bat seinen neuen besten Freund, ihn darauf hinter der Kutsche stehend durch den Ort zu ziehen. Franz gab ein hervorragendes Bild ab, als er, einem Wasserskiläufer gleich, hinter der Kutsche durch den frischen Schnee schlidderte. Als die Gesellschaft durch die Unruhe aufgeschreckt nach draußen ging, war es zunächst nur Oma Erna, die herzlich lachte. Sie mochte ihren Franz für solche Dinge.
Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 5Alex hatte den gesamten letzten Tag für das Onlinespiel trainiert. Er wollte die Revanche gewinnen. Zeit dazu hatte er. Als er nach dem Ausfall der Vorlesung nach Hause gekommen war, las er auf dem interaktiven Stundenplan der Uni, dass bis in das neue Jahr alle Vorlesungen und Seminare abgesagt worden waren. Begründet wurde dieses mit einer defekten Heizung. Alleine die Mensa hatte noch auf. Hier hatten die Hausmeister vier alte Bolleröfen aufgestellt. Doch die Mensa interessierte Alex jetzt nicht. Er wollte Rache nehmen bei dem Japaner, der ihn noch vor ein paar Tagen besiegt hatte. Er ging zur Toilette, obwohl er nicht musste. Allerdings wusste er auch, dass er in den nächsten Stunden dafür keine Zeit haben würde.
Als er sich vor den Rechner setzte, ploppte noch eine Email von seiner Mutter auf, ob er es denn auch rechtzeitig zum Heiligen Abend nach Hause schaffen würde. Ja, antwortete er knapp und schaute nach seinem Proviant. Ein Müsliriegel, den er nur ablecken würde und ein durchtränktes Küchenhandtuch. Auch hiervon würde er nur ablecken. Er war sich bewusst, dass er keine Zeit haben würde, zur Toilette zu gehen.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 6Den vorherigen Tag hatte Opa Franz im Bett verbracht. Er hatte Kopfschmerzen von dem Bier und einen mächtigen Muskelkater von der wilden Hatz hinter der Kutsche. Heute konnte er sich nicht mehr dagegen wehren, mit seiner Frau Einkaufen zu gehen. Sie schleppte ihn vor einer Boutique zur nächsten. Franz war gelangweilt. Hinzu kam noch, dass jedes Mal, wenn er vor den Schaufenstern der Tabakhändler anhielt, er von Erna weggezogen wurde, sie mochte es nicht, dass er abends gerne Pfeife rauchte.

An einem Schaufenster, in dem auch Schweizer Offiziersmesser ausgestellt waren, ließ sie ihn gewähren. „Ein Messer“, murmelte sie, “ genau so etwas benötige ich.“ Franz fragte nicht nach. Er wusste, dass es sich dabei nur darum handeln konnte, dass seine Frau bei dem Besuch am Heiligen Abend bei der Tochter Christa, wiederum der Gans Staude nach dem Leben trachte würde. Er mochte die Gans, die auf den Namen Staude hörte. Also zog er nun seine Frau weg und ahnte dabei doch, dass sie irgendeinen Plan gefasst hatte.

 

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 7Auch die Revanche hatte Alex gegen den Japaner verloren. Es war eine denkwürdige Schlacht gewesen. Es ging in dem Spiel darum, Länder auszubauen, Städte zu bauen und vor allem seine Armeen gegen den Nachbarn einzusetzen. Alex und sein Kontrahent waren so gut, dass sie beidhändig spielten. Mit der Maus in der linken Hand bauten sie die Städte, mit der Maus in der rechten ihre Armeen. In der Community sprach sich dieser Kampf schnell rum, so dass weltweit Fans online zuschauten. Leider bekam Alex das nicht mit, er war in einem Tunnel. Am Ende war es die Müdigkeit, die ihn für einen Sekundenschlaf übermannte und dazu führte, dass sein Rivale den entscheidenden Zug machen konnte.
Trotz seiner Enttäuschung führte ihn sein Weg heute zur Deponie. Er hatte seinen Schreibtischstuhl aufwändig auf dem Gepäckträger seines Fahrrades verzurrt. Trotz Vorsichtsmaßnahmen hatte er wohl doch zuviel an dem durchtränkten Handtuch geleckt. Nun musste der Stuhl weg. Auf den Weg zurück in die Wohnung kam er an dem Campus vorbei. Er bemerkte, dass er nun Hunger hatte und erinnerte sich daran, dass die Mensa geöffnet sei. So verirrte er sich zum zweiten Mal dorthin. Als er dann an der Essensausgabe stand, hörte er hinter sich eine weibliche Stimme. Dass er angesprochen war, bemerkte er allerdings erst, als die Person ihm von hinten auf die Schulter klopfte.Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 8Bis heute hatte Franz versucht, den Plan seiner Frau herauszufinden. Doch sie blieb standhaft. Das einzige was er herausbekam war die Tatsache, dass die beiden früher als geplant aus St. Moritz aufbrechen würden, da sie auf dem Weg zu der Tochter noch etwas erledigen müsse. Sie sprach von einem kleinen Umweg. Franz war gewarnt. Also rief er seinen Schwiegersohn Arno an und teilte ihm seine Bedenken mit. Gemeinsam überlegten die beiden, welche Schutzvorkehrungen getroffen werden konnten. Dass Oma und ihr Gepäck bei der Ankunft durchsucht werden würde, stand ohnehin fest. Dennoch wurde auch der Gedanke an ein Kettenhemd für die Gans thematisiert, dieser Gedanke wurde gleichwohl schnell wieder verworfen, da sich Franz und Arno darüber einig waren, dass Staude damit zu unbeweglich sei, zumal auch der Hals hätte geschützt werden müssen. Zum Schluss waren sich beide darüber einig, dass man bei der Durchsuchung in diesem Jahr auch einen mobilen Metalldetektor einsetzen würde. Franz bemerkte nicht, dass er bei diesem Gespräch von Erna belauscht wurde.
Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 9Alex hatte sich am vergangenen Tag mit Franziska getroffen. Sie war es, die ihn angesprochen hatte. Franziska war zierlich und unscheinbar, aber nicht unattraktiv. Sie war, wie er, verrückt nach Onlinespielen. Daher hatte sie die Schlacht von ihm mitverfolgt und auch herausgefunden, dass er, wir sie, in Greiswald wohnte. Über sein Facebook Profil fand sie heraus, wie er aus sah und so kam es dazu, dass sie noch in der Mensa ihre Daten austauschten. Bis zum heutigen Tag tauschten sie Mitteilungen aus und ohne dass Alex so genau wusste, warum und was er davon halten sollte, so verabredeten sich die beiden für den Abend. Zum ersten Mal nahm er war, dass es eine Vielzahl von Kneipen in Greifswald gab. Das Nachtleben war ihm vollkommen fremd und er war verwirrt darüber, dass sich Menschen freiwillig in düstere Kneipen setzten. Doch auf der anderen Seite genoss er es auch, mit Franziska zusammen zusein. Er merkte, dass man sich auch austauschen konnte, ohne über eine Tastatur, sondern tatsächlich in Angesicht zu Angesicht. Nach dem sechsten Bier nahm Franziska auf ein Mal seinen Kopf in die Hände und küsste ihn. Alex war im siebten Himmel. So etwas hatte er online noch nie erlebt.

 

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 10An diesem Tag platzte Erna mit der Neuigkeit heraus, dass sich die Abreise aus St. Moritz noch weiter nach vorne verlagern würde. Den Grund sagte sie nicht, nur dass sie noch etwas in München zu erledigen habe. Sie gab vor, dass dieser Abstecher etwas mit seinem Weihnachtsgeschenk zu tun habe, doch das bezweifelte Franz sehr. Ihm war nicht verborgen geblieben, dass seine Frau den vergangenen Tag nur im Internet zugebracht und vereinzelt Telefonate geführt hatte. Sie war allerdings geschickt. Den Internetverlauf auf ihrem Tabletcomputer hatte sie gelöscht, ebenso die Anrufliste in ihrem Handy.
Franz konnte nichts anderes machen, als abzuwarten. Er traf sich mit seinem Freund dem Kutscher erfreute sich an dem ihm gereichten Bier. Dabei stellten die beiden auch die wildesten Spekulationen darüber an, was seine Frau im Schilde führen könnte, doch sie kamen zu keinem Ergebnis. Franz freute sich dann noch, dass er wohl einen neuen Trendsport nach St. Moritz gebracht hatte, der Kutscher berichtete ihm davon, dass er immer mehr Anfragen hatte, von Leuten, die auch hinter der Kutsche mit Skiern gezogen werden wollten.
Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 11An diesem Morgen verließ Alex die Wohnung mit ganz neuen Erfahrungen. Er wusste jetzt, dass man die Zeit, auch viele Stunden, noch mit anderen Dingen verbringen konnte, als vor dem Computer. Lächelnd lief er durch die Straßen und bemerkte, dass er gar nicht wusste, wo er war. Er kannte sich in Greifswald nicht aus. Also griff er zu seinem Mobiltelefon, um sich bei Googlemap zu orientieren. Allerdings hatte er in den letzten Stunden das Telefon nicht mehr aufgeladen. Die schönen Erinnerungen an das Geschehene mit Franziska schwanden schlagartig dahin. Panik machte sich breit. Ohne Verbindung in das Internet war er vollkommen hilflos.
Er versuchte den Weg zu Franziskas Wohnung wieder zu finden, das erschien ihm einfacher, als weiter nach seiner Wohnung zu suchen. Nach zwei Stunden, mittlerweile hatte starker Schneefall eingesetzt, hatte er die Wohnung gefunden. Doch zu seinem Pech musste er feststellen, dass sie nicht zu Hause war. Nach weiteren drei Stunden kam er endlich auf die Idee, Passanten nach dem Weg zu fragen. Als er dort angekommen war, war er durchgefroren und schon mächtig erkältet.

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Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 12Kurz nach dem Aufstehen erreichte Erna ein Anruf. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Umgehend wandte sie sich an Franz und erklärte ihm, dass sie noch heute nach München aufbrechen würden. Immerhin gestattete sie ihm, trotz ihrer nicht zu übersehenden Vorfreude, dass er noch Frühstücken konnte. Gleich danach packte sie die Sachen und auf dem Weg zum Lift erklärte sie ihrem Mann noch einmal, dass das Auto wieder von einem Pagen vorgefahren wird. Sie wollte sich und ihrem Mann neuerliche peinliche Momente ersparen.
Nachdem das Auto beladen war, setzte sich Erna ans Steuer. Sie fuhr meist, eigentlich immer. Auch dem Weg durch die Stadt winkte Franz noch einmal seinem Freud dem Kutscher zu. Nun bog Erna auf die Ausfallstraße, die durch Bein enges Tal führte. Als sie den Eingang erreichten, hörten die beiden ein tiefes und bedrohliches Grollen. Geistesgegenwärtig stieg Oma auf die Bremse und das Auto kam vor einer mächtigen Lawine zum Stehen, die sich in das enge Tal ergossen hatte. Ein Durchkommen war unmöglich. Doch Erna wurde panisch. Ihr wurde gewahr, dass der einzige Weg aus dem Ort blockiert war. Wütend trat sie auf das Gaspedal und fuhr in die Schneemassen. Wieder und wieder. Als Franz das Gefühl hatte, dass selbst das Auto schnaufte, ließ sie von Ihrem Vorhaben ab. Mittlerweile hatte sich das Auto allerdings festgefahren, und es war Franz bester neuer Freund, der mit seinen Pferden das Auto herauszog. Erna schimpfte und zeterte. Franz war es, der die große Mercedeslimousine haben wollte, sie hatte auf den Mercedes Geländewagen bestanden. Doch Franz hatte sich durchgesetzt und das wurmte sie nun maßlos.

 

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 13Eigentlich sollte heute Alex mit dem Zug zu seinen Eltern fahren. Eigentlich. Alex war aber immer noch so erkältet, dass er, wie er sagte, nicht reisefähig war. Die letzten Tage ließ er sich von Franziska pflegen und stelle damit die junge Beziehung auf eine harte Probe. Wenn er krank zu Hause lag, dann umsorgte ihn seine Mutter Christa. Er übertrieb immer maßlos und damit er auszuhalten war, wurde ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Nun erwartete er dieses auch von Franziska. Doch die trieb ihm seine Allüren rasch aus. So sehr er auch quengelte, Franziska blieb standhaft.
Und so musste er sich damit begnügen, dass sie ihm zwar einen Pfefferminztee kochte, aber es entschieden ablehnte, eine frische Gemüsebrühe zu kochen oder ihm alle 45 Minuten Wadenwickel zu machen. Da Alex dennoch immer noch glaubte, mit seinem Verhalten Erfolg zu haben, bekam er nicht mit, dass irgendeine kleine Gewerkschaft angekündigt hatte, mitten im Weihnachtsverkehr mit Streiks auf sich aufmerksam machen zu müssen.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 14Der örtliche Räumdienst hatte die Straße räumen können. Das dauerte gleichwohl Stunden, weil gerade kein Bettenwechsel war und die örtliche Gastronomie trotz der gut betuchten Gäste nichts dagegen hatte, dass die Gäste im Ort gefangen waren. So sorgen die Gastronomen mit heißem Glühwein und leckeren Spezereien dafür, dass die Arbeiten immer wieder Pausen machte. Erna machte das wahnsinnig. Immer wieder lief sie zu der zugeschneiten Straße und nahm sogar selbst eine Schaufel in die Hand, um mitzuhelfen. Und dennoch dauerte es bis zu den Abendstunden des nächsten Tages bis die beiden losfahren konnten.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 15Auf den Weg zu Franziska
Am vergangenen Tag hatte Alex dann auf dem Bahnhof erst festgestellt, dass der Streik dieser Gewerkschaft, die bis dahin kaum einer kannte, im einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Sein Zug fiel -ersatzlos- aus. Nun wusste er nicht so recht weiter. Alex war immer überfordert, wenn etwas nicht wie geplant lief. Allerdings kam er immerhin auf die Idee, umgehend Franziska anzurufen. Diese hatte die Stadt mit ihrem alten Golf gerade verlassen, Uhu ihren Eltern zu fahren. Sie holte ihn ab und gemeinsam fuhren sie nun zu ihren Eltern. Recht war ihm das ganz und gar nicht, aber was blieb im übrig. Auch wenn Franziskas Eltern schnell merkten, dass er ein wenig speziell war, so mochten sie ihn doch leiden. In der Hoffnung doch noch irgendwann nach Hause zu kommen, verbrachte Alex einige schöne Tage mit Franziska bei ihren Eltern.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 16In den Morgenstunden kamen Erna und Franz in München an. Auch hier hatte Frau Hölle zugeschlagen. Die bayerische Landeshauptstadt zeigte sich von der besten Seite. Erna steuerte die Tiefgarage einer Luxusherberge am Stachus an und nachdem das Gepäck auf die Suite verbrachte worden war, verließ Erna das Hotel.
Franz wollte zwar mit, allerdings gelang es ihr, ihn an der Bar zu parken. Es war nun kurz nach zwölf und da Franz merkte, dass ihn seine Frau sowieso nicht dabei haben wollte, labte er er sich am Weißbier und Weißwürstchen. Zudem ging er davon aus, dass Erna ein Geschenk für ihn besorgen wollte.
Nach vier Stunden und sechs Weißbier kam Erna zurück. Sie war zornig, das bemerkte Franz sofort. Auf seine Frage, was denn passiert sei, bemerkte sie knapp, dass sie sein Geschenk nicht bekommen habe. Dabei leerte sie einen doppelten Schnaps in einem Zug. Franz schaute sie fragend von der Seite an. Er hatte sich einen Pullover gewünscht. Einen solchen wollte sie in vier Stunden nicht bekommen haben? Trotz des Weißbieres – oder gerade deswegen- war sein Misstrauen geweckt.

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Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 17Am heutigen Morgen erreichte Alex eine SMS der Deutschen Bahn. Diese kündigte an, dass ein Zug aus dem Notfahrplan von Franziskas Heimatstadt zu seinem Heimatort fahren sollte. Alex war sehr froh darüber, da sein Asyl bei Franziska und ihren Eltern begrenzt war. Die ganze Familie fuhr am nächsten Tag zu Franziskas Großeltern in die Schweiz. Das wäre ihm dann doch etwas zu viel gewesen.
Was Alex in diesem Moment übersah war ein Hinweis am Ende der Kurzmitteilung. Der Zug wurde ohne Gewähr angekündigt und noch viel wichtiger, es wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nicht sichergestellt war, ob der Zug auch durchfahren würde. Alex sollte sich noch selbst verfluchen, dass er dieses nicht gelesen hatte. Doch zunächst verabschiedete er sich innig von Franziska und herzlich von ihren Eltern und machte sich auf den Weg zum Bahnhof.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 18Erna drängte früh am Morgen des 18. Dezember zur Weiterfahrt. Den vergangenen Tag hatte sie erneut in der Innenstadt verbracht. Dieses Mal hatte sie Franz im Hotel gelassen, indem sie ihm ein Rundum-sorglos-Paket für den Wellnessbereich gebucht hatte. Eigentlich war das so gar nicht sein Ding. Er ließ sich allerdings schnell überzeugen, als er von der jungen Dame der Wellnessabteilung des Hotels abgeholt wurde. Gleichwohl war ihm spätestens jetzt klar, dass seine Frau etwas im Schilde führte. Sie war auch nach der langen Ehedauer noch sehr vorsichtig, mit wem sie ihren Mann so alleine ließ. Wenn sie ihn nun in die Hände der jungen Blondine entließ, dann war es ihr sehr wichtig, dass sie alleine los ging.
Als Erna dann, dieses Mal nach fünf Stunden zurück kam und lediglich eine Tüte von Kick dabei hatte, in der ein Pullover zu erahnen war, war sein Misstrauen vollends geweckt. An diesem Morgen bemerkte er zudem noch, dass 500,00 Euro in Bar fehlten. Dennoch verzog er keine Miene und die beiden fuhren los.

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Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 19Alex wusste nicht genau, wo er war. Den gesamten letzten Tag hatte er auf einem gottverlassenen Bahnhof verbracht. Der Akku seines Handys war seit Stunden leer. Nicht einmal das störte ihn. Hier gab es ohnehin keinen Empfang. Er machte ganz neue Erfahrungen. Die paar Münzen, die er noch in seinem Rucksack gefunden hatte, reichten bei weitem nicht, um sich in der heruntergekommenen Pension, dem besten und einzigen Haus am Platz, einzuquartieren.
Mit großen Schrecken hatte er zudem feststellen müssen, dass die Toilette an dem Bahnhof schon seit Jahren geschlossen war. Alex beschloss, dass er niemals darüber sprechen würde, wie er sich zu behelfen wusste. Der Tag zog sich wie Kaugummi. Ansagen gab es nicht und so fragte er jeden, der sich hierhin verirrte, ob er wissen würde, ob noch einmal ein Zug fahren würde. Als er sich bereits für eine nächste Nacht einrichtete, hörte er auf einmal ein lautes Schnauben. Ungläubig schaute er auf und sah eine alte Dampflokomotive, weihnachtlich festlich geschmückt, einfahren. Direkt vor ihm kam die Lok zum Stehen und der Lokomotivführer stieg aus. Ohne jede Hoffnung sprach Alex diesen an.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 20Am vergangenen Tag waren Erna und Franz in Solingen angekommen. Erna lotste ihren Mann mit dem Vorwand dorthin, dass sie in diesem Jahr an alle besonders wertvolle Nagelscheren verschenken wollte. Sie wusste nicht, dass ihr Mann längst wusste, was sie tatsächlich vorhatte. In einem unbeobachteten Moment hatte er ihr Gepäck durchsucht und eine Rechnung sowie eine rätselhafte Box gefunden. Aus dem Zusammenspiel aus beiden wurde ihm bewusst, dass sie sich in München eine Box mit einem Bleimantel anfertigen ließ. In diese Box passte genau ein Messer. Franz wusste, dass sein Schwiegersohn Arno das Gepäck von Erna durchleuchten würde, wie am Flughafen. Mit dieser Box wollte Erna also ein Messer in das Haus schmuggeln. Sie hatte es also schon wieder auf die Hausgans Staude abgesehen. Vollkommene Klarheit hatte er, als er am Morgen im Speiseraum bemerkte, wie seine Frau schnell eine Schachtel an sich nahm, die ihr dort in einer Ecke übergeben wurde. Die Nagelscheren als Geschenke waren also nur eine Ablenkung, tatsächlich hatte sie erneut einen Mord geplant.
Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich voller Vorfreude in das Auto setzte, um zu ihrer Tochter zu fahren.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 21Alex saß noch immer in dem Führerstand. Mittlerweile hatte er sich mit dem Lokomotivführer und dem Heizer gut angefreundet. Die beiden waren Mitglieder eines Eisenbahnclubs, dessen Hobby und Erfüllung ihres Lebens es war, kurz vor Weihnachten ihre Lokomotive durch die halbe Republik zu fahren. Ziel war ein Bahnhof im Harz, an dem man sich mit Gleichgesinnten traf, deren Hobby die Pflege mehrerer alter Waggons war und die dann über Weihnachten Sonderfahrten durch das Mittelgebirge vornahmen. Alex war das alles recht. Die beiden fuhren in die richtige Richtung – nach Hause. Zudem hatten sie ein Campingklo dabei und Alex lernte auch den kleinen Luxus zu schätzen. Die Fahrt war zwar langsam, da sie trotz des Streiks oft anhalten mussten, oder aber Wasser oder Kohle nachfassen mussten. Über einen Dynamo konnte er sogar seinen Akku aufladen und stellte fest, dass sie Strecke an einem Provinzflughafen vorbeiführte. Am 23. Dezember sollte dort ein Flug in Richtung Heimat gehen.
Er war froh und nahm nicht mehr wahr, dass es immer kälter wurde.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 22Der letzte Tag verlief nicht nach den Vorstellungen vom Erna. Nach etwa der Hälfte der Strecke streikte das Auto aus unerfindlichen Gründen. Egal was sie auch versucht, der Motor gab keinen Ton mehr von sich. Auch der eilig herbeigerufene gelbe Engel des ADAC konnte nicht helfen. Seine technischen Ausführungen verstanden beide zwar nicht, sie verstanden allerdings, dass vor dem Weihnachtsfest ein Ersatzteil nicht mehr zu besorgen sein. Die freundlichen Mitarbeiter des ADAC organisierten jedoch in Windeseile einen Flug. Tatsächlich gab es in der Nähe einen kleinen Regionalflughafen – das Denkmal eines örtlichen Poltikfürstens.
Doch es schien, dass die beiden, vor allem Erna, die Glückssträhne verlassen hatte. In einem immer mehr einsetzenden Schneefall wurden sie beiden mit einem Taxi zum Flughafen gebracht und mussten dort feststellen, dass der einzige Flug an diesem Tag ausfiel. Es war das erste Mal, dass sich Erna mit den, wie sie meinte, angeblich gerechtfertigten Rentenvorstellungen der Piloten auseinander setze. Diese Gedanken machte sich sich in der kleinen Pension, die neben dem Flughafen befand und in dem beide Quartier gefunden hatten.

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 23Franz und Erna standen am Mittag erneut in der Schlange vor dem Schalter im Flughafen. An diesem Tag sollte der Flug planmäßig gehen. Das war für die Wartende auch wichtig, denn es war in diesem Jahr der letzte Flug. Dennoch war Franz hin- und hergerissen. Erna hatte im Schlaf gesprochen und sich verplappert. Franz hörte genau, wie genau seine Frau den Mord an Staude geplant hat. Das müsste er verhindern! Er möchte die Gans und er wusste, dass auch die gesamte andere Familie an dem Tier hing. Er hörte jedoch auch genau, wie perfide seine Frau den Mord geplant hatte. Er musste handeln. Und es blieb ihm nur eine Möglichkeit! Als seine Frau vor dem Einchecken noch einmal zur Toilette ging, nahm er die Bleibox mit dem Messe darin aus Ernas Koffer und verstaute diese in ihrer Handtasche.
Beim Durchleuchten des Handgepäcks kam es, wie es kommen musste. Sämtliche Alarmleuchten flackerten auf, der örtliche Schutzmann musste das erste Mal zu einem Einsatz am Flughafen fahren. Als Erna alles erklärt hatte, sah sie dem startende Flugzeug nach. Sie hingen fest.
Auch bei Alex leuchtete eine Alarmleuchte. Die Bremsen an den Lokomotive waren zwischendurch immer wieder eingefroren. Die Fahrt dauerte dadurch länger als geplant. Als die Lokomotive an dem Haltepunkt des Flughafens anhielt, sah er einem startenden Flugzeug hinterher. Er hatte keinen blassen Schimmer, wo er war und wie er wegkommen sollte. Doch dann sah er ein Auto, dass genauso wie das seiner Schwester Anna aussah. Und waren das nicht Oma und Opa, die da neben dem Auto standen?

Adventskalendergeschichte 2014 - Türchen 24 - Heilig Abend Der 24. Teil unserer Adventskalendergeschichte 2014 ist zugleich Teil der diesjährigen Weihnachtsgeschichte „Ein durchstartendes Weihnachtsfest“, die Sie hier finden.

Der Heilige Abend

Malte und Arno hatten den Baum aufgestellt. Sabine und Chris hatten ihn geschmückt. Christa hatte dazu noch keine Kraft. Hinzu kam noch, dass sie weder von Alex noch von Oma und Opa wusste, wann diese endlich eintreffen würden. Zu beiden bestand seit einigen Tagen kein Kontakt. Aufgeregt lief sie auf und ab. Gegen halb vier wurde sie dann erlöst. Annas Auto hielt vor dem Haus und neben Alex quälten sich auch Oma und Opa aus dem Auto.
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Christa ging nun beruhigt in die Küche und stellte dort fest, dass sie in der gestrigen Aufregung das Fleisch in der Konditorei vergessen hatte. Sie schickte Malte los, um es zu holen. Doch dieser kam mit einem übel riechenden, zusammengefallenen Stück Irgendetwas wieder. Das ach so teure Fleisch war über Nacht verdorben. Christa war am Boden. Sie hatte keinen Plan B. Die Familie war ebenso ratlos. Doch da griff Alex plötzlich in seinen Rucksack und förderte Spaghetti und Soße zu Tage. „Franziska hatte mir eine Notreserve eingepackt. Das hätte ich doch fast vergessen.“ Ohne weiter zu fragen, liefen Sabine und Anna in die Küche und setzen Wasser auf. Nur wenige Minuten später saß die Familie am Tisch und in den Schüsseln dampften die Nudeln. Alle lachten und waren guter Dinge. Am Ende waren dann doch alle zusammen. „Ach, ich finde es wunderbar, dass bei uns doch immer was los ist.“, sagte Arno lachend und alle stimmten mit ein.

Ein fröhliches Weihnachtsfest!!!

 



Kommentare

Weihnachtsgeschichte 2014: Ein durchstartendes Weihnachtsfest ⭐ Ollis Weihnachtsgeschichten 8. Dezember 2020 um 16:30

[…] Adventskalendergeschichte – Durchstarter […]

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